„Kurzfristige Sanierung nicht wahrscheinlich“

Hauptamtsleiter Frank Reubold zur neuen Situation mit der Appretur

Die „Freunde der Appretur“ haben jüngst angekündigt, ihren Verein im Laufe des kommenden Jahres aufzulösen. Als Grund geben die Initiatoren des Bürgerprojekts „voraussehbar jahrelange Rechtsstreitigkeiten“ an, um die Ursachen zu klären für die Risse im Industriedenkmal am Oberen Graben, das sich in städtischem Besitz befindet. Hauptamtsleiter Frank Reubold schildert auf Nachfrage von SZ-Redakteur Tobias Schumacher die Situation aus der Warte der Isnyer Stadtverwaltung.

Die „Freunde der Appretur“ beenden ihr Engagement für eine Reaktivierung des denkmalgeschützten Gebäudes: Wie sieht das die Stadtverwaltung?

Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass die „Freunde der Appretur“ eine tragbare und auf Dauer angelegte Lösung für die Nutzung der Appretur gefunden hätten. Die Rahmenbedingungen waren von vornherein nicht einfach. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude muss umfassend saniert werden. Dafür sind erhebliche Investitionen erforderlich, die jenseits der Ein-Millionen-Euro-Marke liegen werden. Die Problematik mit der Rissbildung im Diebsturm, in der Stadtmauer und eben der Appretur und dem in der Folge bestehenden Betretungsverbot haben die Situation zusätzlich verschlechtert. Unter diesen Gegebenheiten ist die angekündigte Entscheidung für die Stadt Isny nachvollziehbar.

Was plant die Kommune nun mit der Appretur?

Es gibt aktuell keine konkreten Planungen. Einen ersten Gedanken zur künftigen Nutzung der Appretur möchten wir nach der Vereinsauflösung der „Freunde der Appretur“ in der nächsten Zeit mit den Gemeinderatsfraktionen erörtern. Bei einem positiven Votum wären die Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen und der Investitionsumfang zu ermitteln. Die finanziellen Rahmenbedingungen sind im Moment allerdings denkbar schlecht, und zahlreiche andere bauliche Projekte, beispielsweise im Bereich der Pflichtaufgaben Schulen, Kindergärten und Feuerwehr sowie das Kurhaus, haben Priorität. Insofern ist eine kurzfristige Sanierung der Appretur nicht wahrscheinlich.

Wieviel Vereinsförderung oder sonstige ideelle und materielle Unterstützung haben die „Freunde der Appretur“ bislang bekommen?

In den zurückliegenden Jahren wurden dem Verein kleinere Zuschüsse für projektbezogene Aktivitäten gewährt. Und im Rahmen der Vereinsförderung sind Gebühren für die Nutzung des Kurhauses erlassen worden.

Ein Festessen und ein „Schade“

Ihren traditionellen Feuerabend mit einem festlichen Essen haben die Initiatoren der „Freunde der Appretur Isny“ in der vergangenen Woche an einem laut Petra Eyssel „wunderschönen Sommerabend“ mit einem Dankeschön an die Mitglieder des Vereins verbunden. Bei einer „Slide Show“, die Co-Vorsitzende Liane Menz zusammengestellt hatte, blickten die Teilnehmer des Abends auf die vergangenen fünf Jahre zurück. „Unter dem Dach der Rotbuche ließ es sich gut sitzen, das Ganze war gemischt mit schönen Erinnerungen und einem, Schade’, dass die Appretur vorerst keine neue Nutzung erfährt, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Schwäbiche Zeitung – Ausgabe 14. September 2021 von Tobias Schumacher