Stadtverwaltung empfiehlt Baumkommission, beschädigte Blutbuche an der Appretur zu fällen
Liane Menz hat das Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1956 ausgegraben, nachdem der Orkan am Montag die im Sommer prächtige Blutbuche in der Grünanlage am Oberen Graben, dem „Postkartenwinkel“ vergangener Zeiten an der Isnyer Stadtmauer, massiv in Mitleidenschaft gezogen hat (SZ berichtete). Das historische Fotomotiv mit dem jungen Baum vor der Appretur könnte nun unter Umständen in naher Zukunft in Farbe und digital wiederholt werden.

Denn Alexandra Haug, in der Stadtverwaltung unter anderem zuständig für die großen Stadtbäume, hat am Dienstag der städtischen Baumkommission ihre Sicht der Dinge geschildert. In einer E-Mail, die der „Schwäbischen Zeitung“ vorliegt, schreibt sie:
„Wir haben einen starken Schaden an der ehemals schönen, großen Buche neben dem Diebsturm. Durch den Abriss des Seitenastes, des ’Zwiesels’, wurde der Baum derart geschädigt, dass zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit der andere Seitenstamm bis auf die Höhe von circa einem Meter über dem Abriss eingekürzt werden muss! Und auch der andere Zwiesel-Stämmling muss durch Kronensicherungsschnitt stark gekürzt werden – circa 30 Prozent (Die Krone des Baums wäre ansonsten stark einseitig und würde sehr instabil)“, heißt es in dem Schreiben.
In der Krone der Buche sei außerdem ein Sicherungsseil eingebaut gewesen, weshalb laut Haug untersucht werden müsse, ob ein Riss oder andere Schäden am Stamm entstanden sind. „Summa summarum muss der Baum sehr stark gekürzt werden!“ Haug weist darauf hin, dass „all diese Maßnahmen nicht nur kostenintensiv“ seien, sondern das Leben der Buche allenfalls verlängern könnten, da durch die „starke Wunde Pilzbefall oder Fäule“ zu erwarten und obendrein regelmäßig „Einkürzungen vorzunehmen“ seien für eine stabile Baumkrone. Als „Alternative“ schlägt Haug vor, „den Baum bis Ende Monats mit dem Hubsteiger zu fällen und durch Nachpflanzung zu ersetzen, es stehen, nach jetzigem Kenntnisstand, beide Möglichkeiten offen!“ Eine Entscheidung sei nicht einfach, aber sie selbst und Andreas Menner, im Baubetriebshof zuständig für die Baumpflege in der Stadt, „neigen dazu, den Baum aufgrund der vielfältigen Maßnahmen zu fällen“.
Doch da „die Buche ein sehr stadtbildprägender Baum ist“, bittet Haug die Mitglieder der Baumkommission um eine Einschätzung und Entscheidung bis spätestens kommenden Sonntagabend.
Schwäbiche Zeitung – Ausgabe 13. Februar 2020 von Tobias Schumacher