Freunde der Appretur leisten 2019 vor allem Kopfarbeit und sprechen von Eröffnung 2022
Petra Eyssel und Liane Menz, die beiden Vorsitzenden des Vereins „Freunde der Appretur“, geben unverdrossen optimistisch: „Wir machen weiter“, unterstrichen sie jüngst im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Denn während das Industriedenkmal neben dem Diebsturm 2019 vornehmlich wegen Rissen im Gemäuer im öffentlichen Fokus stand, habe sich hinter den Kulissen weiterhin einiges getan.
Eyssel und Menz sprechen inzwischen von einem „Baubeginn 2021“ und einer „Eröffnungsfeier am 2. Februar 2022 zu Maria Lichtmess“. Bis dahin wollen sie unter dem „Themenschwerpunkt Quartiersentwicklung“ ein wirtschaftlich tragfähiges Betreiberkonzept für die Appretur auf die Beine gestellt haben.
Der Einstieg sei mit dem bewilligten „Beratungsgutschein über 4000 Euro“ im Programm „Gut beraten“ der „Initiative Allianz für Beteiligung e.V.“ gelungen, um den sich die Freunde der Appretur vor gut einem Jahr mit Unterstützung der Isnyer Stadtverwaltung beworben hatten. Im Oktober 2018 stellten Eyssel und Menz im Gemeinderat dann eine „Machbarkeitsstudie“ für die Appretur vor (SZ berichtete).
Die 4000 Euro investierten die Freunde der Appretur von November 2018 bis Mitte September 2019 in eine Beratung seitens der „Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen“ (SPES Zukunftsmodelle für Menschen und Lebensräume e. V.) in Freiburg, um eine Konzeption zur Nutzung der Appretur zu entwickeln und auszuarbeiten.

„Ein Bestandteil war die Erstellung einer Bestands- und Bedarfsanalyse zum Raumbedarf für Vereine und Gruppen“ in der Stadt, berichten Eyssel und Menz über inhaltliche Aspekte. Im Januar 2019 führten sie 25 Interviews, etwa mit Verantwortlichen im Kulturforum Isny, bei den Reichsstadtfanfaren, beim Fotoclub Isny, in der Denkbar oder beim Verein Literatur im Fenster. Abgefragt wurde beispielsweise, wie oft und mit wie vielen Personen die Gruppen Räumlichkeiten benötigen und welche Anforderungen sie stellen.
„Es zeigte sich, dass unterschiedlicher Bedarf gefragt ist, von Veranstaltungen bis zu 30 Personen und Großveranstaltungen über 100 Personen. Erforderlich sind ruhige Räume mit Ambiente, technischer Ausstattung und Versorgungsmöglichkeit, das Erdgeschoss der Appretur eignet sich in besonderer Weise für Vereine und Gruppen und ist barrierefrei“, fassten Eyssel und Menz die Ergebnisse der Interviews zusammen.
Hieraus leiten sie nun ihre „Konzeption“ ab unter dem Motto: „Heimisch werden in der Appretur.“ Das Gebäude könne „der Ort in Isny zum Arbeiten, für Weiterbildung und kreatives Wirken und Schaffen“ werden. Daraus ergebe sich in Auszügen ein Nutzungskonzept mit Versammlungs- und/oder Geschäftsstellenräumen für Initiativen, Gruppen und Vereine, Ateliers für Kunst- und Kulturschaffende, Seminarräumen für Firmen und Betriebe, „Infokuben“, Arbeitsräumen oder Büros für Freiberufler und Existenzgründer oder anderweitigen Möglichkeiten, etwa für Therapeuten.
„Das heißt: Die wirtschaftliche Nutzung ist über Vermietungen, Büros, Ateliers und Seminarräume geplant“, leiten Eyssel und Menz über zu einem möglichen Betreiberkonzept, wobei sie weitere Interessengruppen für ihre Konzeption gewinnen und sie daran beteiligen wollen. Was „heimisch werden in der Appretur“ dann genau bedeuten kann, wollen die Freunde des historischen Gemäuers im März 2020 im Gemeinderat vorstellen.
Nächster Schritt sei im Januar nun ein „Folgeantrag“ beim Programm „Gut beraten“. Ziel sei, die Finanzierung des Mosaiksteins Appretur bei einer Quartiersentwicklung am Rande der Isnyer Altstadt mithilfe der „Initiative Allianz für Beteiligung e.V. bis Ende 2020“ zu konkretisieren.
Schwäbiche Zeitung – Ausgabe 17. Dezember 2019 von Tobias Schumacher