Freunde der Appretur berichten über ihre Pläne

Denkmalschutz macht Strich durch geplante Nutzung – Neue Ansätze gesucht.

Petra Eyssel, die Vorsitzende des Vereins „Freunde der Appretur“ hat am Montag beim regelmäßigen Treffen der „Denkbar“ die Ergebnisse nach einem unerfreulichen Gutachten des Denkmalamts zusammengefasst. Die bisherigen Pläne des Vereins „Gesundheitswelt Überruh“ mussten danach revidiert werden. Für Bürgermeister Rainer Magenreuter kamen diese Details auch überraschend. Der neue Hauptamtsleiter Frank Reubold zeigte sich höchst interessiert am Bürgerprojekt. „Die Appretur ist ein imponierendes Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert“, so heißt es auf der Internetseite der Freunde der Appretur. Industrie war dort aber nur etwa 30 Jahre lang untergebracht. Viel länger fanden Arbeiter dort günstigen Wohnraum. Bis vor etwa sieben Jahren nutzte die Stadt das Gebäude für Sozialwohnungen. Dafür wurden schon Anfang des 20. Jahrhunderts Wände eingezogen, im Erd- und Obergeschoss fand eine Unterteilung in Zimmer statt. Diese sogenannte „Kleinteiligkeit“ möchte der Denkmalschutz bei der Nutzung nun erhalten haben. Das Konzept der Gesundheitswelt fiel damit dem Denkmalschutz zum Opfer.

Neue Ideen müssen her, denn so leicht geben sich die Freunde der Appretur nicht geschlagen. Bei einem moderierten Treffen in jüngster Zeit wurden Vorschläge gesammelt. Petra Eyssel erläuterte das grundsätzliche Vorhaben, eine Begegnungsstätte zu schaffen, im Detail. Der Dachboden eigne sich hervorragend für einen Kulturboden, das Obergeschoss für Büroräume oder Ateliers, die auf Zeit vermietet werden, zum Beispiel als sogenannte Co-Working-Spaces. Im Erdgeschoss könnte Gastronomie untergebracht werden, die mit ihrem Konzept gezielt Bürgerbegegnungen ermöglichen soll. Vom derzeitigen Vorschlag ist Magenreuter wenig begeistert, vor dem Hintergrund, dass Betreiberkosten bei der Stadt hängen bleiben könnten. „Es ist von den Räumlichkeiten her nicht einfach“, gibt er zu.

Die Immobilie ist im Besitz der Stadt, daher ist eine Absprache mit der Kommune stets Voraussetzung für ein Betreiberkonzept. Bei der Ausarbeitung wurde der Verein im Gespräch mit Bürgermeister Magenreuter und Bauamtsleiter Claus Fehr auf ein Programm der Landesregierung aufmerksam. Das „Ministerium für Soziales und Integration“ unterstützt und begleitet Kommunen im Rahmen des Projektes „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten.“ bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort. In einem ersten Schritt berät ein Fachmann die Akteure, nur so können Fördergelder abgerufen werden, erläutert Petra Eyssel. Es ist wichtig, den „Ball weiter voran zu treiben“, das Projekt Appretur dürfe nicht einschlafen.

Am 22. Oktober werden Liane Menz und Petra Eyssel die neuen Schritte ganz konkret in der Gemeinderatssitzung vorstellen.

Die Appretur ist ein Projekt mit aktiver Bürgerbeteiligung. Die Vereinsmitglieder sind offen für Vorschläge der Bürger. Wer seine Idee mitteilen möchte, der kann an die Mailadresse freunde@appretur-isny.de schreiben.

Schwäbiche Zeitung – Ausgabe 22. September 2018 – Jeanette Löschberger