Appretur: Denkmalpflege regte schon 2005 Bauerfassung an – Auschreibung läuft jetzt
Die „Freunde der Appretur“ haben nach der Sommerpause wieder ihre Arbeit aufgenommen und trafen sich jüngst zur ersten „Denkbar“ im Musikcafé Eberz.
Dort werden im monatlichen Rhythmus Vorschläge und Ideen diskutiert und weitere Schritte angedacht, die schließlich in eine neue Nutzung des leerstehenden Gebäudes neben dem Diebsturm münden sollen, das sich in städtischem Besitz befindet.
Im März 2017 hatte sich ein potenzieller Betreiber, der gemeinnützige „Verein für Gesundheitssport“ mit Sitz in der Klinik Überruh, in der Jahresversammlung des Vereins „Freunde der Appretur Isny“ vorgestellt, der in der Appretur eine „Gesundheitswelt Isny“ ins Auge fasst.
Mit der Planung wurde die Architektin Christine Mayr-Baldauf beauftragt, die in Zusammenarbeit mit Gesundheitswelt-Geschäftsführer Hellmuth Bartholomä ein Raumnutzungskonzept erarbeitete. Es umfasst im Vorentwurf Gesundheitssport, betriebliche Gesundheitsförderung, Fitness, Sauna- und Wellness sowie eine öffentliche Gastronomie.
Bauhistorische Untersuchung
„Bei einer internen Präsentation mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Stadt Isny stellte sich heraus, dass im ersten Schritt eine bauhistorische Untersuchung durchgeführt werden muss“, teilte nun Petra Eyssel vom Vorstand der „Freunde der Appretur“ mit.
Dazu schrieb Susann Seyfert, Gebietsreferentin beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart: „Das Gebäude ist nach heutigem Kenntnisstand eines der frühesten erhaltenen Zeugnisse der regionalen Industriegeschichte. Diese Bauaufnahme ist als Grundlage einer baugeschichtlichen Analyse erforderlich. Erst dann können in einem weiteren Schritt darauf aufbauende Nutzungsüberlegungen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.“
Zwölf Jahre gewartet
Wie der Verein laut Eyssel erst jetzt erfuhr, sei der Stadt Isny schon 2005 ein „Raumbuch mit Eintragung der noch vorhandenen historischen Ausstattung“ von der Landesdenkmalpflege empfohlen worden. Dies könne jetzt – zwölf Jahre später – im Zusammenhang mit der bauhistorischen Untersuchung in Angriff genommen werden.

„Im Klartext hieß dies, erst einmal abzuwarten – unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt“, sagte Eyssel weiter. Nach „drei Monaten hartnäckigem Dranbleiben“ sei die für die Untersuchung erforderliche Leistungsbeschreibung vom Landesamt für Denkmalpflege nun eingetroffen, aktuell sei eine Ausschreibung an Büros für Bauforschung und Baudokumentation „in vollem Gange“. Begehungen der Appretur mit Bauforschern hätten bereits stattgefunden. Dabei seien „interessante Details zutage“ getreten.
Neue Erkenntnisse erhofft
„Sicher bekommen wir für Isny neue Erkenntnisse und Daten zur Baugeschichte der alten Appretur,“ schildert Vorstands-Kollegin Liane Menz. Im Namen des gesamten Vereins freut sie sich wie Eyssel über die Fortschritte: „Endlich gibt es Klarheit, welche Nutzungen möglich sind und wie diese in der Appretur umgesetzt werden können. Wir hoffen, dass die bauhistorischen Untersuchungen noch 2017 abgeschlossen werden können, dann geht’s mit voller Kraft 2018 weiter.“ Die Freunde der Appretur würden „die Planungen entwickeln und vorantreiben“.
110 Mitglieder
Eyssel und Menz betonen, dass „bis jetzt der Verein alle Planungskosten selbst trägt“. Sie konnten großteils über das Crowdfunding der Volksbank Allgäu-Oberschwaben und Spenden finanziert werden. Aktuell hat der Verein 110 Mitglieder. „150 sind bis Ende des Jahres anvisiert, weil wir noch mehr Unterstützung für unser Bürgerprojekt brauchen, die uns den Rücken stärken“, sagte Menz, die sich in den kommenden Wochen wieder zur aktiven Mitgliederwerbung auf den Weg machen will.
Schwäbische Zeitung – Ausgabe 2. Oktober 2017 (Tobias Schumacher)