Er sitzt in Jury für Wettbewerb zur Gestaltung der Appretur
Isny sz Mit seinem Namen ist die wohl aufregendste Phase für die Einwohner der Stadt Isny in den vergangenen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten eng verbunden: Peter Zumthor war der Architekt des Neuen Stadttors in der Obertorstraße, dessen Planung im Februar 2012 durch einen Bürgerentscheid krachend zu Fall gebracht wurde. Mehr als vier Jahre später kehrt Zumthor nach Isny zurück. Er wird in der Jury sitzen, die die Beiträge aus einem Wettbewerb zur Gestaltung der Appretur bewertet.

Petra Eyssel freut sich über den prominenten Gast, den sie spätestens am 22. September wieder in Isny begrüßen darf. Dann sollen die Arbeiten aus einem Seminarprojekt an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) in Konstanz vorgestellt werden.
Eyssel ist Vorsitzende der Freunde der Appretur, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das nahezu leer stehende Arbeiterhaus an der Stadtmauer wieder mit Leben zu füllen. Eyssel und Zumthor kennen sich aus der Zeit, als sie gemeinsam für die Verwirklichung des Neuen Stadttors eintraten. Zumthor war der Architekt aus der Schweiz, Eyssel Mitglied der sogenannten Denkbar, die für den Bau des Alleinstellungsmerkmals in Isny warben.
„Aus Sympathie zu den Menschen“ in Isny
Eine Anfrage Eyssels, ob er sich ein erneutes Engagement in Isny vorstellen könne, beantwortete Zumthor schließlich positiv. „Mein Herz klopft noch immer. Nichts, das man einmal gedacht und gefühlt hat, ist verloren“, erklärte er Eyssel schriftlich. „Aus Sympathie zu den Menschen“, die er in Isny kennengelernt habe, kehre er gerne zurück, ließ der Architekt aus der Schweiz außerdem wissen.
An der HTWG in Konstanz ist Josef Lenz verantwortlich für das Seminarprojekt, aus dem die Beiträge für den Wettbewerb mit Beiträgen für die architektonische Gestaltung hervorgehen sollen. Im November hat Lenz bereits Isny besucht und die Appretur in Augenschein genommen. Für das kommende Sommersemester bietet er, der selbst Architekt ist, den Studenten der Masterkurse Architektur und Kommunikationsdesign ein fächerübergreifendes Seminarprojekt an.
Eyssel freut sich, dass damit kreative Ideen junger Menschen einen neuen Blick auf die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Gebäudes ermöglichen. „Es braucht Menschen mit Empathie, die sich in das Ensemble Appretur, Diebsturm, Stadtmauer und Grabenweiher hineinfühlen können, um etwas Neues zu gestalten und dabei die besondere Atmosphäre erhalten“, sagt sie. Laut Lenz sei es ein Privileg junger Architekten, Dinge zu entwerfen die so vielleicht gar nicht eins zu eins umsetzbar sind, die aber eine Perspektive eröffneten, wohin sich Architektur künftig entwickeln könnte. Aktuell seien 93 Studenten im Masterkurs Architektur und 20 im Masterkurs Kommunikationsdesign.
Der genaue Titel und die Ausschreibung der Seminararbeit werde mit dem Beginn des Sommersemesters Mitte März bekanntgegeben, fest stehe aber schon jetzt, dass die Arbeiten in Isny am 22. September präsentiert und prämiert werden.
Eine Zusage für den Sitz in der Bewertungsjury haben die Freunde der Appretur bisher von Zumthor sowie von Sylvia Greiffenhagen, Professorin für Politikwissenschaft und ehemalige Jurorin des Denkmalpreises Baden-Württemberg. Für die Präsentation kommt natürlich nur ein Ort in Frage:“ Es kann nur in und um die Appretur herum stattfinden“ meint Eyssel. Um das zu ermöglichen, gebe es noch viel zu organisieren. Statik, Brandschutz, Technik seien erst einmal die grundsätzlichen Fragen, die geklärt sein müssen. Und dann brauche es Sponsoren und Spenden, die die Preisgelder und Kosten für diesen Wettbewerb mittragen.
Schwäbische Zeitung – Ausgabe 24. Februar 2016 (Michael Panzram)