Das Bürgerprojekt geht voran

Bürgerprojekt an der Stadtmauer nimmt Fahrt auf.
Anfang Oktober soll der Verein „Freunde der Appretur Isny“ gegründet werden – Erster Flyer für Landrat Sievers

Landrat Harald Sievers
Landrat Harald Sievers bekommt den druckfrischen Flyer überreicht.

Isny sz – Der nach dem frisch verlegten Boden riechende Besprechungsraum im Erdgeschoss verdeutlicht: Es tut sich was in der Appretur an der Stadtmauer. Die Gruppe um Petra Eyssel und Liane Menz, die sich die Wiederbelebung des bis vor etwas mehr als drei Jahren noch mit Arbeiterwohnungen belegten Gebäudes zum Ziel gesetzt hat, will Anfang Oktober den Verein „Freunde der Appretur Isny“ gründen.

Das Bürgerprojekt an der Stadtmauer nimmt Fahrt auf – und hat schon an kreisweit oberster politischer Stelle auf sich aufmerksam gemacht. Als der neue Landrat Harald Sievers am vergangenen Donnerstag seinen Antrittsbesuch in Isny absolvierte, nutzte Eyssel die Gelegenheit, ihm einen der ersten Flyer in die Hand zu drücken, die auf das Projekt hinweisen und um die Mitgliedschaft in dem neu zu gründenden Verein wirbt.

Vereinsgründung ist für 2. Oktober vorgesehen
Am 2. Oktober soll es im kleinen Saal des Kurhauses ab 19 Uhr so weit sein. Als eingetragener Verein „Freunde der Appretur Isny“ wollen Eyssel und Menz mit ihrer Interessensgemeinschaft voll durchstarten. Auf knapp zehn Aktive kommen die beiden beim näheren Überlegen, wer denn schon gedanklich so richtig dabei ist bei der Neugestaltung der Appretur. Doch das soll natürlich erst der Anfang sein. „Wir sind guter Hoffnung“, sagt Menz.

Die kommenden Wochen sollen dazu genutzt werden, das Vorhaben des Vereins einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In der blauen Nacht am Samstag, 29. August, wird in dem kleinen Besprechungsraum ganz hinten rechts im Erdgeschoss der entstehende Verein präsentiert, in einem der vorderen Räume soll ein Zeitzeugen-Film gezeigt werden, der sich aus Erinnerungen früherer Bewohner zusammensetzt.

Petra Eyssel (links) und Liane Menz vor der Appretur. (Foto: SZ-Michael Panzram)
Petra Eyssel und Liane Menz vor der Appretur. (Foto: SZ-Michael Panzram)

Erneute Vorstellung im Gemeinderat
Einen weiteren Termin zur Vorstellung hat die aus Mitgliedern der „Denkbar“ entstandene Gruppe am Montag, 14. September. In der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause wird dann noch einmal die Zukunft der Appretur – das Gebäude gehört der Stadt Isny – ein Thema sein. Überhaupt die Stadt Isny: Diese beteiligt sich aktiv an den Überlegungen zur Wiederbelebung – nicht zuletzt finanziell: Für die 1000 Vorstellungsflyer, die mit Absicht an das Erscheinungsbild von Isny Marketing erinnern, hat die Stadt einen Zuschuss gegeben.

„Ein Ort für alle, getragen von vielen“ benennt Eyssel das Motto, unter dem die Wiederbelebung der unter Denkmalschutz stehenden Appretur vorankommen soll. Neben der Vorbereitung der Gründungsversammlung gehe es jetzt natürlich schon um das Werben von Mitgliedern – und die Suche nach einem Betreiber für das kleine Restaurant mit ein paar Hotelzimmern, wie es den Freunden der Appretur vorschwebt.

„Jetzt kommt eine harte Zeit“, blickt Menz realistisch in die Zukunft – vor allem, weil das ganze Projekt letztlich an der Finanzierung hängen werde. Um Fördermittel zu bekommen, werden sich die Freunde der Appretur im November für das Leader-Programm bewerben. Wichtigstes Standbein soll aber die Unterstützung aus der Isnyer Bevölkerung werden. Geplant ist die Gründung einer Genossenschaft, ähnlich dem Bürgerbahnhof in Leutkirch.

Schwäbische Zeitung – Ausgabe 18. August 2015